Am 18.5.2025 habe ich folgenden Leserbrief an die Waiblinger Kreiszeitung geschickt mit Bezug auf den Artikel „Hindenburgstraßen bekommen Zusatz“ vom 12.5.25:
Am 9.5.1933 beantragt die Stettener NSDAP, zwei Straßen umzubenennen in Hindenburgstraße und in Hitler-Straße, zu Ehren der „beiden großen Führer Deutschlands“.
Zuvor hat Hindenburg Hitler zum Kanzler gemacht und mit der Reichstagsbrandverordnung die Grundlagen für die Nazi-Diktatur geschaffen: Terror gegen politische Gegner, Konzentrationslager, die Judenverfolgung beginnt.
Um das rechtskonservative Lager einzubinden und die Macht zu sichern, wird die Einigkeit der „beiden großen Führer“ betont. Besonders deutlich im Wahlkampf vor der Reichstagswahl, aber auch bei symbolträchtigen Veranstaltungen wie „Postdamer Tage“ oder zum 1. Mai.
Die Straßenumbenennung gehört zu dieser Propaganda.
(s. www.hindenburgstrasse-umbenennen.de)
Dies ist besonders wirkmächtig, es prägt das Alltagsbewusstsein: die neuen Machtverhältnisse sind Alltag.
Die Verfolgungen, die Errichtung der Diktatur werden gefeiert.
Ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Auslöschung politischer Gegner, zur Judenvernichtung und zum Weltkrieg!
Dieses Nazi-Denkmal muss ganz weg, die eine Hälfte, die Hitler-Straße, ist weg, die andere Hälfte, die Hindenburg-Straße, muss auch weg.
In Kernen sind Straßen nach Hitlerverehrern benannt, aber keine nach Menschen aus dem Widerstand.
Keine einzige Straße trägt einen weiblichen Namen!
Vorschlag:
Ehren wir die junge Frau, die unter großer Gefahr ihre Menschlichkeit bewahrt hat, die ein jüdisches Paar versteckt hat – nennen wir die Hindenburg-Straße um in
HILDEGARD-SPIETH-STRASSE.